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Ein Sonntag in Athen



Die folgende Geschichte: "Ein Sonntag in Athen" kann durch jeder/mann/frau gemäß den Bestimmungen der
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Mani-art - Kunst aus der Mani


Ein Sonntag in Athen

(c)2006 Peter Stocker, LFFI v1.0 im Sinne von www.neppstar.net
(Das Entfernen dieses Eintrags ist nicht gestattet! Bei Veränderung der Werke dürfen jedoch die neuen LizenzgeberInnen hinzugefügt werden.)

"Ein Sonntag in Athen" wurde 2006 unter die freie Lizenz gestellt, und in der
freien Kunstsammlung Webstar zum ersten Mal veröffentlicht. Die geltende Interpretation der freien Lizenz kann ebendort heruntergeladen werden.


Nach einem längeren Aufenthalt auf einigen griechischen Inseln kam ich recht erschlagen und völlig fertig nach Athen, es war damals immer der Anfangs- und Endpunkt meiner Reisen durch dieses schöne, aber doch sehr eigenwillige Land.

Nach Athen komme ich nicht nur wegen den hier recht zahlreich vorhandenen Verkehrsmitteln die ich brauche um nach Griechenland zu kommen, sondern auch wegen meinen Freunden Anna und Sofoklis die zu besuchen immer eine Freude und ein Erlebnis ist. Ich habe mich also nach einer zwölfstündigen Schiffsreise aus den damals üblichen Rostfrachtern geschüttelt und war recht froh es mal wieder überstanden zu haben.

Zum Glück hatte ich meine Ankunft in Piräus schon einige Tage vorher angekündigt, sodaß sie mich abholten und mir die mühsame Sucherei mit ständig überladenen Bussen und Taxis, die immer wo anders hinfahren, ersparten. Die beiden fuhren damals einen 2CV, was für griechische Verhältnisse und dem Alter der beiden entsprechend eine recht kleine, aber luxuriöse Karre war.

Die Ente brachte uns zu Annas Wohnung die in Piräus lag. Die Wohnung war im ersten Stock eines typischen Stadthauses über der Ihrer Eltern. Nachdem ich die Eltern begrüßt, das Gepäck abgeladen und natürlich einen Kaffee getrunken hatte, wurden Pläne für das Wochenende gemacht. Da es erst Freitag Nachmittag war, und hier als Wochenende immer nur der Sonntag gilt (samstags wird gearbeitet), hatten wir also Zeit uns was zu überlegen. Erst quälten wir uns durch den Markt um Mengen von Obst und Gemüse zu kaufen, dann durch einen völlig überlaufenen Supermarkt um Konserven und andere Mengen von eß- und trinkbaren zu erstehen. Ich hatte den Eindruck, daß alle Menschen in dieser Stadt heute Pläne fürs Wochenende machten, und daß es sich, wenn nicht um das Letzte, so vielleicht doch um das vorletzte ihres Lebens handeln könnte. Kaum zu Hause, war es Zeit zum Abendessen. Annas Eltern ließen es sich nicht nehmen ordentlich aufzutischen. Nach Mengen von in Olivenöl gebackenen Kartoffeln, Zucchini, Fischen und Fleisch, gab es Käse Obst und wieder Kaffee. Da mein Griechisch sich damals auf "bitte" und "danke", "guten Tag" und "gute Nacht" beschränkte, kann man sich das Kauderwelsch ja vorstellen. Anna und ihr Mann sprach ja englisch aber Annas Eltern, kein Wort. Was sie aber nicht hinderte gute drei Stunden auf mich einzureden, mir Fragen zu stellen und mir selbst erlebtes zu erzählen. Das alles immer über das, so lala Schulenglisch der beiden Kinder.

Nach dem Essen war eine Rundfahrt durch das nächtlich Piräus angesagt, mit einem Cafehausbesuch, Frappe und klebrigen Kuchen. Danach ab in die Disko. Gegen halb drei Uhr morgens noch schnell einen kleinen Imbiß und dann ab in die Betten. Ich träumte für den Rest der Nacht von Schiffen die schwerbeladen an Busstationen anlegten und klebrigen Bakklawa abluden, Diskotheken auf deren Tanzflächen Pommes und Fische gebacken wurden und Mengen von fremden Menschen die in einer mir völlig unverständlichen Sprache redeten. Zu Deutsch ich hatte zu viel von allem. Und schon war die Nacht vorbei.

Zum Glück mußte ich am nächsten Morgen nicht in die Arbeit wie meine Freunde, die mir richtig leid taten, sich aber nichts anmerken ließen. Sie schienen das gewöhnt zu sein. Ich hatte, nachdem sie gingen, noch mal Zeit mich richtig auszustrecken und versäumten Schlaf nachzuholen. Gegen Mittag machte ich einen längeren Stadtbummel, besuchte die Plaka und kletterte auf die Akropolis. Aber um diese Jahreszeit, es war Spätsommer, macht es keinen großen Spaß sich mit Massen von Touristen durch die zu heißen Betonschluchten, zu quälen, und so war ich recht froh, als ich am späten Nachmittag meinen Weg durch das Häusermeer zu meinen Gastgebern gefunden hatte. Mit großer Freude erklärte man mir, sich für den Sonntag etwas besonderes ausgedacht zu haben. Wir fahren nach Rafina! Das sagte mir aber gar nichts. Aber ich würde mich überraschen lassen. Nach noch mehr Frappe und Kuchen also wieder zum Markt und in den Supermarkt, um alles was gestern vergessen wurde und morgen noch gebraucht werden könnte und auch gestern schon mal gekauft worden ist, noch zu besorgen. Man gab mir zu verstehen in Rafina ein Wochenendhaus zu haben, und daß es recht schön sei dort zu grillen und in der Sonne zu liegen und sich vom Streß der Woche zu erholen. Na ich hatte ja Urlaub und auch sonst nichts zu tun, und einen neuen Platz kennen zu lernen war ich nie abgeneigt. Aber noch war es Samstagabend und den sollten wir ja auch noch genießen. Da morgen die Mutter und eine Schwester von Sofoklis mit nach Rafina kommen sollten, hatte man beschlossen, bei Sofoklis zu übernachten, um am nächsten Morgen sich die Fahrerei zu sparen.

Und so wühlten wir uns, bepackt mit allem möglichen durch den Verkehr, quer durch die Stadt, denn das Haus von Sofoklis lag tatsächlich auf der anderen Seite von Athen. Seine Mutter und seine Schwester bewohnten ein älteres Haus am Stadtrand an einem Hügel, so auf halber Höhe, mit einem guten Blick über die Stadt. Auch in dieser Gegend gab es recht nette Cafes und Restaurants, die am Abend noch besucht werden mußten um zu essen, Kaffee zu trinken und sich wieder die halbe Nacht um die Ohren zu schlagen. Da es die alte Nachbarschaft von Sofoklis war, haben wir auch allerhand alte Freunde getroffen, sodaß sich auch dieser Abend zu einem rechten Sprachengewühle entwickelte. Da ich sonst immer nur als Pur Tourist durch das Land reiste und außer mit Touristen und solchen die sich mit selben ihr Geld verdienen nicht viel mit den Einheimischen zu tun hatte, war ich doch recht überrascht zu sehen, wie einfach, freundlich und unproblematisch die Menschen mit Situationen umgehen.
"Der versteht uns nicht, also verstehen wir ihn!" Diese Einstellung sollte für mich später noch eine große Rolle spielen. Da wir alle recht spät ins Bett kamen und für den nächsten Tag einiges vor hatten, war frühes Wecken angesagt. Es ist Sonntag und wir fahren nach Rafina. Hierzu muß noch erklärt werden, daß Rafina auf der anderen Seite des Attikies, circa 40 Kilometer entfernt liegt. Erst mußte alles was gestern aus Piräus mitgebracht wurde und am Abend ausgeladen worden war, wieder eingeladen werden. Dazu kamen noch all die Dinge, die hier nicht mehr gebraucht, aber zum Wegwerfen noch zu schade sind und für ein Wochenendhaus noch recht brauchbar erschienen. Weggeworfen wird hier sowieso nicht recht einfach, solange es sich nicht um Plastiktüten und -flaschen handelt die hier noch recht jung waren. Und ein Umweltbewußtsein in unserem Sinne gab es ja noch nicht.

Außer Tourismus, Landwirtschaft, ein wenig Kleinindustrie und Fischerei war hier ja noch alles im Einklang mit der Natur. So glaubte ich! Also hinein mit Holzkohle, Kühltaschen, Plastiktüten inklusive Konserven, einem Regal, einem alten Ventilator, fünf Personen, Bade- und Tauchsachen und das alles in einem 2 CV. Sehr beengt, aber glücklich machten wir uns auf den Weg.
Aus dem Nordosten der Stadt mußten wir in den Südwesten was ja wiederum auf der anderen Seite war. Jetzt fängt das Chaos erst richtig an.

In Athen besteht eine Verkehrsregelung, die sagt, daß an Tagen mit geraden Zahlen nur Autos mit geraden Endziffern und an ungeraden Tagen nur ungerade Endziffern auf der Straße sein dürfen. An Sonntagen ist die große Ausnahme da dürfen alle fahren. Aus Not und Unverständnis gibt es in fast jeder Familie folglich zwei Autos, eben eines mit gerader und eines mit ungerader Nummer, so, daß jeden Tag gefahren werden kann. An Sonntagen sind dann alle auf der Straße. Aber nicht nur wer unbedingt muß bewegt sich: auch ist es üblich, daß diejenigen, die im Süden, Westen, oder im Osten wohnen, heute unbedingt auf die andere Seite müssen, aus welchem Grund auch immer und sei es nur um das Erst- oder Zweitauto zu bewegen. Ein totales Durcheinander ist da selbstverständlich.
Die Menschen hier haben aber eine Menge Geduld und sind überglücklich über den Verkehr. Wir drücken uns also auch in eine Schlange und rollen so von einer Ampel zur nächsten. An großen Kreuzungen sorgen nicht nur Ampeln für die Regelung, sondern auch Straßenpolizisten was das Durcheinander perfekt macht. Keiner ist sich so recht sicher, "besorge ich es jetzt der Lampe oder dem Typen in der Mitte?" Mit beiden haben sie es nicht so, denn die behindern ja doch nur das Bedürfnis zu fahren, wie und wohin man will. Kurz nach der Stadtgrenze im Osten war dann Schluß mit den - na ja: " gut ausgebauten Straßen", und wir holperten auf eine zweispurige Landstraße, die aber dreispurig befahren wurde.
Zwei in Richtung Osten und eine nach Westen. An überholen oder schnelles Vorankommen war da nicht zu denken. Sowohl wegen dem Verkehr, als auch wegen unserem stark beladenen Gefährt.

Nach knapp zwei Stunden "heißer Fahrt" erreichten wir die Randgebiete von Rafina, welche sich aber aufgrund des schnellen Wachstums nicht sehr von deutschen Schrebergartensiedlungen unterscheiden. Schnell aufgeschlagene Hütten und Fertighäuser auf taschentuchgroßen Landstücken regelten erst mal wem was gehörte. Komfort und Luxus sind weniger wichtig. Das Praktische steht absolut im Vordergrund. So wundert es nicht, daß eine Vielzahl von Baustielen und Epochen zu sehen waren, Sperrholz mit Wellblech gedeckt, Kantholz mit Eternit verkleidet und auch so gedeckt, nur Wellbleche auf schnell zusammengeschweißten Eisenrahmen (eine der häufigsten Richtungen) und jede nur denkbare Variante aus allem.

Nicht so jedoch bei meinen Freunden. Sie hatten ihr Land schon längere Zeit und so war es auch außerhalb des vorher beschriebenen Gebietes, nämlich in einem Waldstück mit richtig altem Baumbestand und angrenzender Wiese. Im Garten stand ein Holzhäuschen mit Küche, Veranda und zwei kleinen Zimmerchen. Es hatte sogar Strom und Wasser, was für solche Liegenschaften eher eine Seltenheit war. Vor allem aber - und das war auffällig - war absolute Ruhe!

Im Nu war das Auto ausgeladen und alles verteilt, das Regal aufgestellt, Holzkohlen in den Grill geschüttet und Getränke im Kühlschrank verstaut. Nach dem Duschen, nach Kaffee und einer kleinen Brotzeit hatten wir jetzt alle Zeit der Welt zum Faulenzen was ja der Sinn der Reise war. So dachte ich, aber weit gefehlt.
Kaum hatte ich es mir in einem der zahlreich vorhandenen Liegestühle im Schatten bequem gemacht und war das zweite mal grade so weggenickt, als eine allgemeine Unruhe durch Haus und Garten ging und mich zwang nach kurzer Beobachtung zu fragen, was denn los sei. "Wir gehen jetzt zum Schwimmen" war die freudige Antwort," Aber, wo" war die verwunderte Frage meinerseits. Ich wußte zwar, daß wir in absoluter Meernähe waren, hätte mir aber nicht träumen lassen, diese Insel der Ruhe für irgendwas zu tauschen und schon gar nicht für einen überlaufenen Strand. Da ich aber nur Gast war und ja einen Sonntag mit den Freunden verbringen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit den anderen wieder ins Auto zu setzen und erneut den Kampf mit dem Blechwurm aufzunehmen.
Mit dem "Blechwurm" ist ja gut: mit den Blechwürmern muß es heißen. Da Rafina im Vergleich zu Athen auf dem Land liegt, sind natürlich die Straßen auch nur für ländliche Verhältnisse ausgebaut und so einem Ansturm nicht gewachsen. Unter der Woche mag das hier ja recht verträumt und romantisch sein, aber heute: unmöglich!

Für die Athener scheint es hier wie im Autofahrerparadies zu sein, keine Ampeln, keine Polizisten, keine Striche und Linien die einem Durcheinander bringen könnten. Nur fahren - oder besser: rollen, im Allgemeinen dahinrollen.
In zwei dreier Reihen oder drei zweier Reihen oder allen anderen möglichen Kombinationen schoben wir uns fast eine Stunde durch die Stadt und das angrenzende, zum Meer hin offene Umland half uns bei der Suche nach einem ruhigen und angenehmen Badeplatz.
Da es Sonntag war, und wir mit unserem Wunsch nicht alleine waren, sondern ihn mit halb Athen teilten, wunderte es mich nicht, als wir nach einer Stunde schon nur noch einen Parkplatz suchten, denn mittlerweile war es uns schon ziemlich egal wo wir, und mit wem wir uns den Strand teilten. Nur raus aus dem heißen Auto und rein ins Wasser, zu sehen war es ja die ganze Zeit. Aber erst mal parken und uns war klar, daß wir nur baden konnten, wo es Platz zum Stehenbleiben gab. " Ein Parkplatz!" Natürlich, bei all dem Gegenverkehr, es waren wohl die, die schon am Morgen gekommen waren und jetzt zum Mittagessen wieder nach Hause fuhren. Wir mußten ja früher oder später an einem Platz vorbeikommen der gerade frei wurde.
Also raus aus dem Auto und rann ans Wasser. Zwischen Felsen bahnten wir uns einen Weg zum Strand hinunter. Nur Strand war nicht. Vor uns erstreckte sich eine Steinwüste aus spitzen, scharfkantigen Basaltbrocken, die in Jahrtausenden vom Meer ausgewaschen, eher mit einem Schweizerkäse Ähnlichkeit hatten, als mit einem Strand. Nur das Wasser erinnerte an Mittelmeer. Es ist schon ein Wunder mit was sich der Mensch zufrieden geben kann, um ans Ziel seiner Träume zu gelangen. Auch ich mache da keine rühmliche Ausnahme.

Mit den mitgebrachten Handtüchern und abgelegten Kleidern haben wir uns jeder für sich auf einem der wenigen noch übrigen spitzen Steine ein weiches Plätzchen geschaffen, auf dem wir wenigstens sitzen konnten. An liegen gar nicht zu denken. Jetzt aber ab ins Wasser, welches sich nach näherem betrachten auch nicht als so einwandfrei erwies wie es aus der Distanz schien.
Als erstes zog sich die scharfkantige Steinwüste auch unter Wasser dahin, so daß auch hier an ein Stehen nicht zu denken war. Des weiteren - und das gab mir am meisten zu denken - schwamm auf der Wasseroberfläche eine mitteldichte Schicht Öl, in allen Farben schillernd. Mir war nicht klar ob von reichlich Bade-, und Sonnenlotion oder von der nahen Raffinerie und Hafenanlage.
Aber heiß war es und zum Baden sind wir ja gekommen und so macht uns der Wasserzustand doch keine Gedanken. Und außerdem ist in Athen das Wasser so schlecht, daß an Schwimmen nicht zu denken ist. Wenn man das so sieht, und so sehen wir es halt, war das Wasser ja in bestem Zustand. Auf meinem Stein machte ich mir es also so bequem wie möglich, ließ mich von der Sonne wärmen und wagte mich nach geraumer Zeit auch ins Wasser.

Natürlich mit Flossen an den Füßen, gegen die Steine und einer starken inneren überwindung gegen das Öl. Ich stellte sehr schnell fest, daß unter Wasser alles halb so wild war und so verlegte ich die gesamte Schwimmerei unter Wasser. Herrlich, kein Lärm, kein Öl, keine spitzen Steine, aber auch keinerlei Unterwasserleben, was auf die früher übliche Dynamit-Fischerei zurückzuführen ist.
Ich hatte mich gerade das zweite mal von der sich langsam neigenden Sonne trocknen lassen und mich mit dem harten Untergrund angefreundet, als schon wieder Bewegung in die Bande kam: Aufbruch! Raus aus der Steinwüste und rein ins heiße Auto!

Tja, jetzt ging der Tanz erst richtig los. Die breiten Grünstreifen rechts und links der Straße, die mittags noch Parkplatz waren, hatten sich in der Zwischenzeit in eine enge aber doch vierspurige Autostraße verwandelt. Da waren wir, die weg wollten und die, die am Mittag weg wollten und jetzt noch mal schnell zurückkamen, denn bis nächsten Sonntag ist es lange ... Zu all dem nur soviel: am frühen Abend erreichten wir unseren Landsitz, wo sofort die Kohle angezündet wurde, um schnell was zu essen auf den Tisch zu bekommen, denn wie ich verstand mußten wir ja auch an unsere Rückreise denken. Da ich am Morgen ja schon einiges erlebt hatte, sah ich für den Abend kein allzugroßes Problem.

Aber auch hier sollte ich mich irren. Schnell wurden die Koteletts gegrillt, schnell Pommes gebacken, schnell Salat gewaschen und zubereiten, schnell gegessen, schnell Frappe getrunken und schnell alle ins Auto gepfercht, um schnell auf die Straße nach Athen zu kommen, auf der - als wir sie gefunden hatten - es dann langsam, langsam, langsam in die Stadt zurück ging. Zwei und drei Spuren in jede Richtung, wo möglich auch vier aus jeder Gasse und Straße.

Aus jedem Weg und jeder Zufahrt kamen Autos, alle mit dem gleichen Ziel: " Athen"! Ich habe ja schon so manchen Urlaubs- und Feierabend-Verkehr erlebt, bin in Amerika auf einigen bis zu sechzehnspurigen Autobahnen gefahren ... - aber was sich mir hier bot war das Größte: vierzig Kilometer Stau am Stück! Ein Auto am anderen, von Rafina bis Athen, Stoßstange an Stoßstange, ohne Unterbrechung. Im Schneckentempo rollten wir dahin. Bis spät in die Nacht.

Kurz vor Mitternacht erreichten wir, wohlbehalten und gesund und ohne nennenswerten Schaden genommen zu haben, Piräus. Nach der Aktion, dachte ich: für heute ist Schluß. So dachte ich aber auch nur, denn wir hatten ja immer noch Teile von der Verwandtschaft im Auto sitzen. Die mußten ja auch noch nach Hause, auf die andere Seite der Stadt, was, weil wir gerade so schön zusammen waren, natürlich auch von uns gemeinsam gebracht wurde.

Bei Mutter Sofoklis wurde dann erst mal zu Abend gegessen, so gegen halb zwei. Zum Glück gab es nur was leichtes, Pommes, in Olivenöl eingelegte Gemüse wie Paprika, Auberginen und Zucchini und eine große Pfanne voll Rühreier. Total leicht und schnell! Schnell war wichtig, denn bis wir uns alle verabschiedet hatten und gedrückt und geküßt, sind auch wieder eineinhalb Stunden vergangen. Und jetzt?

Na das Essen war doch nicht so leicht, auf jeden Fall nicht leicht genug um sich sofort ins Bett zu legen. Auf dem Rückweg, aber schon in Piräus, haben wir dann noch einen kleinen Verdaungsdrink zu uns genommen und sind dann so um knapp fünf Uhr früh hundemüde ins Bett gefallen. Um halb acht war dann allgemeines wecken, denn es war ja wieder Montag und jeder hatte was zu tun.

Meine Freunde mußten arbeiten und ich hatte kurz vor Mittag den Rückflug nach München gebucht. Schon im Flugzeug auf meinem Platz, den Sitz in Schlafstellung, ließ ich das erlebnisreiche Wochenende vor meinem inneren Auge noch mal ablaufen und konnte mich, bevor ich einschlief noch daran erinnern Sofoklis beim Abschied gefragt zu haben" was macht ihr den nächsten Sonntag?" Und er hat doch tatsächlich gemeint: " Wahrscheinlich fahren wir alle wieder nach Rafina".




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